Michael Stavarič Lesung, 13. Juni 2014

Michael Stavarič beim signieren
Michael Stavarič beim signieren

 

Freitag der Dreizehnte und Vollmond. Ein altes Piratenschiff mit knarrendem Holzboden. Wir saßen tief im halbdunklen Schiffsbauch während Michael Stavarič gruselige Geschichten über Schiffsunglücke erzählte. Zwischendurch wurden Piratenlieder gesungen und Karibische Rumflaschen machten die Runde. Nachher wurde Flaschenpost mit Texten von Stavarič johlend in die Elbe geschmissen bis der erste rumgetränkte Besucher über Bord fiel.

 

Und deshalb gibt es jetzt Sommerpause und die nächste Lesung wird wieder in der Buchhandlung stattfinden, wo man die Meute besser unter Kontrolle hat… 

 

Also gut, ganz so wild war es nicht, aber wer nicht dabei war, wird niemals wissen was davon wahr ist und was nicht. Die Zutaten waren alle da, mehr oder weniger, und die Rickmer Rickmers war ein stimmungsvoller Ort für diese doch außergewöhnliche Lesung. 

 

Nach einer äußerst unterhaltsame Einführung von Moderator Kai Christian Kütemeyer, las Michael Stavarič aus Magma, und nahm uns auf eine Reise durch die Jahrhunderte mit, erzählte mit der Stimme von Jemandem, der schon immer dabei war. Geschichten wechselten sich mit Shantys ab während das Schiff leicht auf und ab schaukelte. 

 

Ruck zuck war über eine Stunde vorbei und es gab eine Pause mit Wein und ein großzügiges Buffet. Dann wurde laut gekichert und gelacht als der Autor Texte aus Gaggalagu vorlas, ein Buch nicht nur für Kinder, in dem es um Tierlaute aus verschiedenen Ländern geht, z.B. was Pjotr der Frosch aus Lubosz zu sagen hat. Onomatopoesie (irgendwann werde ich mir das Wort auch merken können...) wieder, wie bei der letzten Lesung! 

 

Danach kamen Passagen aus Nkaah: Experimente am lebenden Objekt, das in 2003 beim Wettbewerb „Poesie der Stille“ der Akademie Graz ausgezeichnet wurde und Michael Stavarič erzählte woran er als nächstes arbeitet (unter anderem ein Kinderbuch über ein Schwein, das er laut Verlag nicht Koteletta nennen durfte!)

So wie es sich anhört, geht ihm der Stoff nicht aus und wir können uns hoffentlich auf eine weitere Lesung im Norden freuen!

Diese Lesung/Event hat jedenfalls sehr viel Spaß gemacht – es war lustig aber mit Texten zum nachdenken.

 

 

Hier noch eine kurze Passage aus Nkaah: Experimente am lebenden Objekt, die mir gefällt (es gibt viel mehr, aber es hilft dem Autor kaum, wenn ich das halbe Buch abtippe...)

Ich roch an Buchseiten, manchmal ganz automatisch, Seite siebzehn (Dzars Abenteuer) duftete nach geflecktem Wild. Aber Bücher rochen auch nach Metallen, Sternkarten, Frühlingsstimmen, Reiseplänen, dem Scheitern aller Fantasie eines einzelnen Menschen, der sich Wort für Wort mühsam zog, wie alte Zähne oder Zimmerpflanzen. (Seite 111) 

 

 

 

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